Was brauchst du?

Wie diese kurze Frage deinen Familienalltag erleichtern kann

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Kurze Pause

Du sitzt am Laptop und müsstest nur diese eine wirklich kurze Email noch schnell zu Ende schreiben. Das Dokument für morgen muss genau jetzt noch telefonisch besprochen werden. Oder du hast riesig Hunger, stehst in der Küche und machst für die gesamte Familie das Abendessen. Gleichzeitig: “Maamaa/Paapaa…” im 1-Minuten-Rhythmus. Typische Situationen, die die meisten von uns Eltern nur allzu gut kennen werden. Alles muss gleichzeitig und sofort geschehen und wir wissen überhaupt nicht mehr, wie wir das alles hinbekommen sollen. Deshalb verraten wir dir heute, wie die kleine Frage „Was brauchst Du?“ in solchen Stresssituationen helfen kann. Wenn dich außerdem interessiert, wie du aus die Dauerbelastung und den Stress im Familienalltag langfristig reduzieren kannst, dann schau dir gerne mal unser Kursangebot zum Thema “Gut gegen Mental Load” an.

 

Was brauchst du?

Meistens kommt man in Situationen wie diesen mit einem „Hör bitte damit auf!“ oder “Bitte lass mich das jetzt noch kurz fertig machen!” oft nicht zu den Kindern durch. Das kann im ersten Moment unglaublich nervig sein. Doch auch wenn es uns dann schwer fällt zu glauben: Unsere Kinder wollen uns gar nicht unbedingt stören. Sie haben aber gerade ein Bedürfnis, das sie nicht selbst zufriedenstellen oder regulieren können. Das kann ein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit sein, nach Nähe oder Spiel. Diesen Bedürfnisse könntet ihr später etwa in der Gemeinsamzeit nachgehen. Vielleicht brauchen sie aber auch einfach nur Unterstützung, weil sie beispielsweise etwas von einem Regal herunterholen wollen und nicht hinkommen.

Auch wenn das natürlich nachvollziehbare Gründe sind, warum dein Kind dich gerade jetzt stört, brauchst du die Zeit trotzdem für dich, um da weiterzumachen, wo du gerade unterbrochen wurdest. Du kannst im ersten Schritt natürlich versuchen, dein Kind und sein Verhalten zu ignorieren. Manchmal klappt das und unsere Kinder finden selbst eine Lösung oder beschäftigen sich mit etwas anderem. Oft hilft das Ignorieren unserer Kinder aber auch gar nichts, ganz im Gegenteil. Dann könntest du es mal mit dem Tipp probieren, den wir von der Erziehungsexpertin Nicola Schmidt gelernt haben. 

So funktioniert die Methode

Dein Kind quengelt oder versucht hartnäckig, deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Du hast aber momentan gar keine Zeit dafür, weil du unbedingt noch etwas anderes machen musst. 

Mach eine kurze Pause. Bitte deine*n Telefonpartner*in um eine kleine Unterbrechung oder klapp den Laptop für einen Moment zu. Wenn du in der Küche bist, ist es vielleicht sinnvoll, den Herd kurz auszuschalten oder die Pfanne von der Platte zu ziehen.

Wende dich deinem Kind zu und frag es: „Was brauchst du gerade?“. Am besten versuchst du dabei, möglichst nicht genervt zu auszusehen, denn das merkt dein Kind. Wenn dir dein Kind antwortet, geh darauf ein und entwickle kurzfristig umsetzbare Lösungsmöglichkeiten. Im Idealfall zusammen mit deinem Kind. Legt gemeinsam fest, was jetzt als nächstes passiert. Danach kannst du sofort wieder an die Arbeit gehen.

Die Bedürfnisse deines Kindes werden durch dieses Vorgehen gestillt oder es versteht, dass es jetzt warten muss. Außerdem fühlt sich dein Kind ernst genommen und wird sich dadurch besser fühlen, als wenn es ständig ignoriert wird.  

Im ersten Moment mag sich das alles wie ein Schritt zurück anfühlen, wenn du deine Arbeit jetzt doch für dein Kind unterbrichst. Längerfristig kann es aber sinnvoll sein, weil du zwar einmal etwas mehr Zeit investierst, um mit deinem Kind zu besprechen, was es will und Lösungen dafür zu finden. Danach kannst du dich dafür ganz konzentriert deinen Aufgaben widmen. Das wäre jedoch nicht oder nur eingeschränkt möglich, wenn dein Kind weiter neben dir steht und quengelt oder dich die ganze Zeit unterbricht. Damit hast du also schneller Ruhe als mit wiederholten Zurechtweisungen. 

Die Methode wird sicherlich auch nicht immer funktionieren, das können wir dir leider nicht versprechen. Erfahrungsgemäß klappt es aber immer besser, je öfter man die kleine aber wirkungsvolle Frage “Was brauchst du?” einsetzt.

Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie du in deiner Erziehung am besten auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehen kannst, interessiert dich vielleicht auch unser Audiokurs “Das glückliche Kind: Bedürfnisorientiert erziehen”. Schau gerne mal vorbei!

Quelle:

Schmidt, N. (2020): Der Elternkompass. Was ist wirklich gut für mein Kind? Alle wissenschaftlichen Studien ausgewertet. GU Verlag.

 

 

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