Warum Freundschaften unter Kindern so wichtig sind

5 Tipps, wie wir Eltern Freundschaften fördern können

Freundschaft unter Kindern

Zusammen auf dem Spielplatz toben, Höhlen oder Lager bauen, sich Geheimnisse erzählen, streiten, rumalbern, gemeinsam lachen und durch dick und dünn gehen. In einem Wort: Freundschaften unter Kindern. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung unserer Kinder und tragen zu ihrem Wohlbefinden bei. Die Forschung meint sogar: Die Qualität unserer Beziehungen sagt unsere Gesundheit besser vorher als der Cholesterinspiegel. Wenn das kein Grund ist, diesen Artikel zu lesen.


Als Eltern wünschen wir uns vielleicht, dass unsere Kinder schnell Freunde finden, sich mit diesen gut verstehen mögen und möchten unsere Kinder bestmöglich darin unterstützen, nachhaltige Freundschaften aufzubauen. Doch inwieweit sollten wir uns als Elternteil einmischen und wie viel Spielraum sollten wir den Kindern geben? Was tun, wenn es Streit unter Freund*innen gibt? Und wie können wir unser Kind überhaupt ermutigen, Freunde zu finden? Dazu haben wir in diesem Artikel 5 Tipps für dich.

Warum sind Freundschaften unter Kindern so wichtig

Kinder haben eine andere Vorstellung von Freundschaft als wir Erwachsene. Die ersten Freundschaften entwickeln sich mit ca. drei Jahren und sind meist noch recht willkürlich und kurzlebig. In diesem Alter geht es hauptsächlich darum, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. In den ersten Jahren wünschen sich unsere Kinder jemanden, mit dem sie spielen können. „Wenn du mich mitspielen lässt, dann bist du auch mein Freund.“ Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn unsere Kinder ihre Freunde und Freundinnen schnell mal wechseln. Das heißt aber nicht, dass aus Kindergartenfreund*innen nicht auch langjährige Freundschaften entstehen können.

So förderst du Freundschaften unter Kindern

Was können wir als Eltern also tun, um Freundschaften unter Kindern zu unterstützen? Hier sind unsere fünf Tipps, wie du Kontakte deines Kindes zu Gleichaltrigen fördern und ihm so wichtige Freundschaftserfahrungen ermöglichen kannst:

1. Ermögliche deinem Kind Erlebnisse mit anderen Kindern

Du kannst dein Kind in Sachen Freundschaft unterstützen, indem du aktiv gemeinsame Erlebnisse mit anderen Kindern förderst – egal ob beim Playdate bei euch zu Hause oder auf dem Spielplatz, Manche Kinder machen das ganz von alleine, andere brauchen deine Ermutigung. Auch Vereine und Kinderkurse sind eine tolle Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsamen Interessen nachzugehen.

2. Lass Freundschaften zu

Lass dein Kind selbst entscheiden, mit wem es befreundet sein möchte. Auch wenn du gewisse Vorstellungen hast, mit dem dein Kind befreundet sein sollte: Versuche, so wenig wie möglich Einfluss auf die Wahl der Freunde deines Kindes zu nehmen. Es gehört zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit dazu, dass dein Kind seine eigenen Erlebnisse mit Freundschaften machen kann. So suchen sich Kinder zum Beispiel manchmal Freunde aus, die das Gegenteil von ihnen selbst sind. Ein ruhiges Kind hat vielleicht Freunde, die temperamentvoll und energiegeladen sind. Anderen Kindern ist in einer Freundschaft Vertrauen und Zuneigung wichtig, während wieder andere nach Bewunderung suchen. Natürlich solltest du auf die Freundschaften deines Kindes ein Auge haben – wir Eltern sollten eingreifen, wenn Freundschaften unsere Kinder mental oder körperlich gefährden.

3. Sei für dein Kind da, wenn es Streit im Freundeskreis gibt

In Freundschaften erleben Kinder ebenso Streitereien und Konflikte wie in der Familie. Genau wie beim Geschwisterstreit ist es wichtig, dass du als Elternteil gelassen bleibst und nicht zur Schiedsrichterin oder zum Schiedsrichter wirst. Manchmal ist es gar nicht so wichtig, ganz genau zu wissen, was vorgefallen ist – dein Kind braucht eher das Gefühl, dass du für es da bist, egal was passiert. Einige Kinder wollen über das, was vorgefallen ist, reden, während andere eher Ablenkung benötigen. Lebe deinem Kind vor, dass Konflikte immer mal wieder vorkommen können und dass Versöhnung möglich ist. Findet zusammen Wege, wie sich dein Kind einem Freund oder einer Freundin wieder annähern kann. Es kann zum Beispiel einen kleinen Zettel schreiben, um wieder in Verbindung zu kommen oder ein Bild malen.

4. Unterstütze dein Kind bei Anfangsschwierigkeiten

Oft brauchen unsere Kinder ein bisschen Anschub, damit eine Freundschaft entstehen kann. Gerade, wenn dein Kind eher schüchtern ist oder wenn ihr euch nach einem Umzug in einer neuen Umgebung befindet, kannst du es unterstützen, indem du andere Kinder aktiv zu euch nach Hause einlädst oder Verabredungen mit den Eltern ausmachst. Am Anfang kann es auch hilfreich sein, dass du bei einer Verabredung dabei bist und mit beiden Kindern spielst.

 

Auch wenn dein Kind die ersten Vorschläge, andere Kinder einzuladen, ablehnt: Bleib dran, ohne deinem Kind diese Verabredungen aufzudrängen. Vertraue darauf, dass es irgendwann die positiven Seiten von Freundschaften entdecken wird. 

5. Sei ein Vorbild

Zu oft vergessen wir, dass unsere Kinder nicht tun, was wir sagen, sondern was wir tun. In diesem Sinne:  Zeige deinem Kind, dass du deine eigenen Freundschaften und Kontakte pflegst und du für deine Freunde da bist. Du kannst zum Beispiel über deine Freundinnen und Freunde mit deinem Kind sprechen und ihm erzählen, was du besonders an ihnen schätzt. Sieht dein Kind, dass du Menschen um dich herum hast, die dir wichtig sind, so hilft ihm das, den Wert von Freundschaften zu erkennen.

 

Als Eltern können wir Freundschaften unter Kindern nicht ersetzen, denn sie sind besonders und einzigartig. Wir können unsere Kinder jedoch darin unterstützen, diese Freundschaftserfahrungen zu sammeln und bei Schwierigkeiten oder Konflikten für unsere Kinder da zu sein. Wollen wir nicht alle liebenswerte Menschen um uns herum haben, die durch Zufall in unser Leben purzeln und mit voller Absicht bleiben?

Quellen
  • Wagner, Jürgen (1994): Kinderfreundschaften: Wie sie entstehen — was sie bedeuten. Springer Verlag Berlin Heidelberg. S. 3-5, 10.

  • Däfler, Martin-Niels (2017): Das Passwort fürs Leben heißt Humor – Die 44 Geheimnisse gelassener Menschen. Springer Verlag Wiesbaden. S. 195-201.

  • Blank-Mathieu, M. (1999): Kinderfreundschaft: Weshalb brauchen Kinder Freunde? https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/soziale-und-emotionale-erziehung-persoenlichkeitsbildung/1263

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