Geschwisterrivalität

4 Tipps, wie du damit umgehen kannst

Illustration zweier Geschwister, die sich streiten als Zeichen für Geschwisterrivalität

Täglich fliegen die Fetzen

Vermutlich kennst du es auch, wenn du mehr als ein Kind hast: Geschwisterrivalität. Mehrmals täglich fliegen die Fetzen zwischen den Geschwistern, oft aus den banalsten Gründen. Gerade hast du den Streit geschlichtet, jetzt stänkert der Kleinste. Oder die Größere schnappt sich aus Jux und Tollerei das Lieblingsspielzeug der kleinen Schwester.

 

Nicola Schmidt, die wunderbare Autorin von Büchern wie “Geschwister als Team”, mit der wir uns letzte Woche getroffen habt, hat da einen guten Rat. Sie sagt, dass das Wichtigste ist, mit den Kindern in Verbindung zu bleiben, auch wenn sie sich die Köpfe einhauen. Wie das geht und was Rivalität mit Geschwisterstreit zu tun hat, dazu heute mehr.

 

Bei der intensiven Beschäftigung mit Geschwisterbeziehungen und der neuesten Forschung zu dem Thema ist mir klar geworden: Geschwisterrivalität ist nicht gleich Geschwisterstreit und es ist wichtig, Geschwistermobbing von den üblichen Zankereien zu unterscheiden.

 

Rivalität unter Geschwistern wird in beinahe jeder Familie mit mehr als einem Kind irgendwann eine Rolle spielen – und das ist auch ganz natürlich. Nach Geburt des zweiten Kindes “kämpft” das erstgeborene Kind zum ersten Mal um die knappste Ressource: die Aufmerksamkeit von uns Eltern und anderer Bindungspersonen. Das zweite oder dritte Kind wird irgendwann bemerken, was die Große schon alles darf oder bekommt und wird vielleicht Neid oder Missgunst entwickeln. Das Rivalitätsverhältnis hängt übrigens im Normalfall mit dem Altersabstand zusammen: je größer er ist, desto geringer ist die Konkurrenz. Mir persönlich hilft das bei einem Altersabstand von einer Minute bzw. 16 Monaten jetzt leider nicht so viel.

Was aber hilft, sind unsere 4 Tipps gegen Geschwisterrivalität

1. Jedes Kind würdigen

Jedes Kind ist einzigartig. Hat wunderbare Stärken und gleichzeitig Bereiche, in denen es sich schwerer tut als andere. Kinder wollen wachsen, lernen, kooperieren – das zeigen Studien ein ums andere Mal. Nichts ist demotivierender, als mit einem Geschwisterkind verglichen zu werden: “Dein Bruder sitzt so schön still.” “Warum kannst du nicht so schnell wie deine Schwester sein?”. Unser Tipp: diese Sätze nicht aussprechen. Und wenn sie dir dennoch in den Sinn kommen: erlaube dir, sie auch wieder loszulassen.

2. Gemeinsamzeit einführen

Gemeinsamzeit kann helfen, der Rivalität unter Geschwistern nicht zu viel Raum zu geben. Dabei widmest du jeden Tag jedem Kind 10 Minuten deine ungeteilte Aufmerksamkeit und bist voll präsent für das, was dein Kind mit dir machen möchte. Deine Kinder füllen so ihre Speicher nach Bedeutsamkeit und Autonomie und es senkt das Konfliktpotential. Wie’s funktioniert, haben wir hier beschrieben.

Aus Rivalität, Konkurrenz und Eifersucht zwischen Geschwistern entsteht nicht selten ein ausgewachsener Streit. Forscher haben beobachtet, dass das bei kleinen Kindern im Schnitt alle 10 Minuten passiert. Puh, das zehrt an den Nerven. Das hier hilft immer:

3. Unparteiisch bleiben

Egal, wer angefangen hat, wer wem etwas weggenommen hat oder sich auf den “falschen” Platz gesetzt hat: bei Geschwisterstreit bist du nicht die Richter*in, die einem Kind Recht gibt. Wenn wir einem Kind die Schuld geben oder ein Kind in Schutz nehmen, lernen die Kinder nämlich vor allem, wie sie dich manipulieren können und nicht, wie sie Konflikte miteinander lösen. Wie du dich in einer akuten Streitsituation verhalten kannst, haben wir hier beschrieben.

 

Mobbing unter Geschwistern – keine*r von uns möchte so weit denken. Neuesten Forschungsergebnissen zufolge ist Geschwistermobbing jedoch häufiger verbreitet als Schulmobbing. Geschwistermobbing geht dabei weiter als Streit und tritt über längere Zeit regelmäßig auf. Mobbing kann auf seelischer, körperlicher oder sozialer Ebene erfolgen. Beispiele für seelisches Mobbing sind Erpressung, Anschwärzen bei den Eltern oder das Verbreiten gemeiner Gerüchte über das Geschwisterkind. Körperliches Mobbing kann sich in Schlagen oder Schubsen äußern und soziales Mobbing zum Beispiel in extremer Ausgrenzung.

 

Wenn du eine anhaltende ungesunde Dynamik zwischen deinen Kindern wahrnimmst, bei denen eines offensichtlich leidet, gilt:

4. Suche dir professionelle Hilfe

Sprich mit deiner Kinderärztin, suche eine Beratungsstelle in deiner Nähe auf oder wende dich an einen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Sie können im Gespräch mit dir und ggf. deinen Kindern die Situation besser einschätzen als jedes Internetforum oder jede Facebookgruppe. Gerne kannst du unserem Coaching-Team auch eine Nachricht schreiben und wir vermitteln dir einen Termin mit unserer Therapeutin.

 

Kein leichtes Thema, die Konkurrenz zwischen Geschwistern… Sie ist meistens harmlos und förderlich für die soziale Entwicklung, kann aber auch von Nachteil für die psychische Gesundheit sein. Bei der Lösung der Konflikte mit unseren Kindern hilft es vielleicht, sich einen Satz der amerikanischen Psychologin Laura Markham vor Augen zu halten:

“Wenn wir konsequent immer die Beziehung über alles andere stellen, was wir glauben, tun zu müssen, dann werden auch die Kinder immer sanfter miteinander umgehen.” 

Quellen:

Schritt-für-Schritt-Anleitung Löse Konflikte spielerisch

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