Entspannter in den Tag starten
In 7 Schritten zu eurer neuen Morgenroutine

- August 13, 2020
- Jutta Merschen
Und täglich grüßt das Murmeltier…
„Wir müssen jetzt los!“ Arrrrg, ich habe es schon wieder getan. Meine Kinder und mich morgens gehetzt. Irgendwie ist sie in den letzten Monaten abhandengekommen, die Morgenroutine, die uns von A wie Aufstehen über F wie Frühstück bis T wie Tschüss am Kindergarten sagen begleitet hat. Vielerorts hat nach den Sommerferien der Unterricht wieder begonnen, uns steht der Urlaub allerdings noch bevor. Höchste Zeit, die Morgenroutine auf den Prüfstand zu stellen.
Heute haben wir 7 kurze, knackige Tipps, wie du aus dem Morgengrauen die beste Morgenroutine der Welt machst.
Heute haben wir 7 kurze, knackige Tipps, wie du aus dem Morgengrauen die beste Morgenroutine der Welt machst.
Morgenroutine als Hilfestellung
Um zu verhindern, dass es morgens immer wieder Trara um die Kleidung, die angezogen werden soll, gibt oder die Cornflakes vor lauter Frust vom Tisch gefegt werden, kann eine feste Morgenroutine hilfreich sein. Nicht nur du weißt dann genau, was als Nächstes kommt, auch dein Kind wird sich (irgendwann, vielleicht…) den Ablauf einprägen. Eine Routine füllt auch den Autonomiespeicher deines Kindes: wenn es weiß, was als Nächstes kommt, kann es selbstständiger agieren.
Bevor wir konkreter werden, ein kleiner „Spoiler“: eine (neue) Routine will geübt und wiederholt werden, bis sie sitzt – also keine Sorge, wenn es in der ersten Zeit doch wieder drunter und drüber geht. Ein wenig Geduld ist gefragt auf dem Weg zu der Morgenroutine, die für euch funktioniert.
Mit diesen 3 Schritten definierst du eure Morgenroutine
- Erstelle einen guten Plan für dich und deine*n Partner*in: Überlege dir, was an einem normalen Morgen erledigt werden muss. Erstelle dir einen eigenen Plan, wie die Zeit zwischen deinem Aufstehen und dem Abgeben des Kindes im Kindergarten oder an der Schule aussehen soll. Wer macht was? Wie lange dauert was? Was ist ein sinnvoller Ablauf? Überleg dir auch: wo gibt es aktuell Konflikte oder Reibereien und wie könntest du sie über eine Routine beheben?
- Visualisiere den Plan: Kinder haben ein ganz anderes Zeitgefühl und brauchen, je nach Altersstufe, visuelle Hilfe, um sich Abläufe zu merken. Erstelle deshalb einen bunten, leicht verständlichen Plan mit Bildern von den einzelnen Etappen. Keine Sorge, es kommt nicht auf die Schönheit des Plans an. Der Plan sollte nicht mehr als 3-5 Schritte enthalten und irgendwo gut sichtbar hängen. Zum Beispiel: Frühstücken, Anziehen, Zähneputzen, Rucksack packen und Schuhe anziehen. Inspiration für einen schönen, kindgerechten DIY-Plan findest du auf unserem Pinterest-Board.
- Teile deinen Plan: Am besten beziehst du dein Kind in die Erstellung deines Plans mit ein. Damit füllst du auch den Autonomiespeicher deiner Kinder. Auf jeden Fall solltest du den gemeinsamen Plan in einer ruhigen Minute mit der gesamten Familie durchsprechen – und nein, kurz vor dem Frühstück am Montagmorgen gilt nicht. Ein guter Plan heute ist besser als ein perfekter Plan morgen, sagte mal ein amerikanischer General. Aber letzten Endes ist ein Plan immer nur so gut, wie seine Umsetzung.
Unsere 4 Tipps für den Alltag am Morgen
- Früher aufstehen: Hilft nicht immer, aber oft. Vor allem, wenn es immer wieder knapp wird mit der Zeit. So schwer es sein mag: wir Erwachsenen sind auch am Morgen für die Stimmung in der Familie zuständig. Daher den Wecker 15 Minuten und bei besonders hartnäckigen Langschläfern auch 30 Minuten eher stellen. Bei uns macht das den Unterschied zwischen Chillen oder Streiten am Morgen.
- Macht ein Spiel daraus: Nichts ist langweiliger als jeden Morgen der gleiche „Drill“. Frage dein Kind lieber: „Hm, was war nochmal als Nächstes dran?“. Oder du lockst mit dem altbekannten Spiel „Wer ist schneller fertig?!“ Außerdem könnt ihr eine visuelle Hilfe in den Plan integrieren, zum Beispiel eine Magnetfigur, die jeden erledigten Punkt abhüpfen darf.
- Sagen, was funktioniert: Kinder brauchen nicht unbedingt Lob, aber Anerkennung. Es hilft, wenn du das, was gut klappt, benennst: „Danke, dass du dein Geschirr in die Spülmaschine gestellt hast“. „Ich sehe, dass du deine Brotbox schon eingepackt hast, das hätte ich fast vergessen“. „Wow, du hast dich ja schnell angezogen!“. Wie du richtig lobst, haben wir übrigens in diesem Artikel aufgeschrieben.
- Bereitet vor: Der Erfolg einer Morgenroutine entscheidet sich am Abend davor. So könntet ihr zum Beispiel nach dem Abendessen zusammen den nächsten Tag vorbereiten. Vielleicht lässt es sich in eure Abendroutine integrieren, dass ihr die Kleidung rauslegt oder schon mal den Tisch deckt. „Der frühe Vogel kann mich mal“ war eine Postkarte, die zu Studentinnentagen bei mir am Badspiegel hing. Leider ist das aktuell bei drei Kindergartenkindern keine Option. Und statt täglich grüßt das Murmeltier, grüßt nun täglich: unsere Morgenroutine. Meine persönliche beginnt übrigens mit einer Tasse schwarzem Tee – ganz für mich alleine, während alle noch schlafen.
Durch eine gemeinsame Morgenroutine wird das wichtige Bedürfnis unserer Kinder nach Autonomie erfüllt. Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserem Audiokurs „Das glückliche Kind: Bedürfnisorientiert erziehen“.