Konflikte mit Kindern
Wie du sie besser lösen kannst

- Februar 10, 2021
- Jutta Merschen
Konfliktsituationen kennt jede*r aus dem Alltag, egal ob in der Familie, dem Freund*innenkreis oder auch aus der Arbeit. Doch am häufigsten treten sie bei uns Eltern wohl mit dem eigenen Kind auf. In diesem Magazinbeitrag erfährst du deshalb, wie du Konflikte mit deinem Kind am besten lösen kannst. Außerdem haben wir auch einen Audiokurs zum Thema entwickelt, der dir noch einmal ausführlich Strategien und Hintergrundwissen dazu an die Hand gibt.
So entstehen Konflikte
Aber wie entstehen diese täglichen Konflikte eigentlich? In der Regel dadurch, dass wir Eltern anderer Meinung sind als unsere Kinder. Egal, ob es um den Süßigkeitenkonsum, die Fernsehzeiten oder das Abendessen geht.
Grundsätzlich sind diese Konflikte mit Kindern auch erst einmal gar nichts Schlechtes, denn so lernt das Kind, seine eigene Meinung zu vertreten, Diskussionen zu führen und Konflikte zu lösen. Doch manchmal rauben sie uns einfach den letzten Nerv, weil sie immer in den unpassendsten Momenten auftreten.
Unser Tipp: Struktur im Familienleben kann Konflikte oft schon im Voraus verhindern, weil die Streitsituationen überhaupt gar nicht erst entstehen!
6 Strategien, um Konflikte mit Kindern zu lösen
Aber was ist, wenn es nun doch einmal zum Konflikt mit dem Kind kommt und wir diesen am liebsten so schnell und so gut wie möglich lösen wollen? Dazu haben wir heute sechs Tipps und Strategien, wie dir das gelingen kann.
1. Stress regulieren
Zuallererst ist es wichtig, ruhig zu bleiben. Denn Konflikte lösen sich nicht schneller, wenn du gestresst bist und dein Kind laut ausschimpfst. Also versuche tief durchzuatmen und dich zu beruhigen, um Schreien zu vermeiden und dich auf Augenhöhe mit deinem Kind auseinanderzusetzen.
2. Ursache finden und Bedürfnisse achten
Wenn du dich beruhigt hast und ganz bei dir bist, versuche die Ursache für den Konflikt genau zu erfassen und hör deinem Kind zu. Dabei sind auch seine Bedürfnisse wichtig. Frage dein Kind zum Beispiel: “Du bist jetzt sauer, weil du nicht noch ein Folge Paw Patrol schauen darfst. Richtig?”. So kannst du dein Kind auch gleich von Anfang an in die Lösung des Konfliktes mit einbeziehen. Dadurch fühlt es sich viel mehr ernst genommen und nicht nur fremdbestimmt durch Mama oder Papa.
3. Gewaltfreie Kommunikation
Marshall B. Rosenberg entwickelte das Modell der gewaltfreien Kommunikation. Dieses beinhaltet vier Schritte: Beobachtung äußern, Gefühle ausdrücken, Bedürfnisse erkennen und benennen und eine Bitte formulieren.
Die Art und Weise unserer Kommunikation mit unseren Kindern beeinflusst die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung maßgeblich.
Wenn du dich also an den Methoden der gewaltfreien Kommunikation orientierst, wird sich dein Kind verstanden fühlen und eher bereit sein, mit dir gemeinsam eine Lösung zu finden. Außerdem bist du deinem Kind dadurch ein Vorbild dafür, wie achtsame und empathische Kommunikation funktioniert.
4. Gemeinsam Lösungen finden
Damit dein Kind die Lösung für euren Konflikt akzeptiert, hilft es, wenn ihr gemeinsam eine Lösung findet. Vermeide “wenn-dann”-Sätze, die meistens nur Strafen repräsentieren. Frage lieber dein Kind nach einer Lösung. Du wirst überrascht sein, welche kreativen Ideen dieses einbringt. Die könnt ihr dann diskutieren und Kompromisse schließen. Dadurch, dass du dein Kind mit einbeziehst, fühlt es sich zugehörig und bedeutsam, was zwei der wichtigsten Bedürfnisse von Kindern sind.
5. Vor allem aber: Nimm dir Zeit
Sei dir bewusst: Einen Konflikt zu lösen und eine nachhaltige Lösung zu finden, braucht Zeit. Wenn ihr gemeinsam über die Situation diskutiert und versucht eine Lösung zu finden, die nicht nur jetzt, sondern auch für die Zukunft gilt, wird das nicht in zwei Minuten erledigt sein. Aber es lohnt sich, weil dein Kind dann viel besser versteht, warum und wieso es eben nicht nach dem Zähneputzen noch einen Schokoriegel essen darf.
6. Alternative: Spielerisch lösen
Eine Alternative, Konflikte mit Kindern zu lösen, kann sonst auf eine spielerische Art sein. Schau dazu gern hier vorbei, wo wir uns in einem ganzen Artikel mit diesem Thema auseinandersetzen. Konflikte spielerisch zu lösen kann zum Beispiel so funktionieren: Dein Kind quengelt schon die ganze Zeit, weil es jetzt noch diesen einen Schokoriegel will. Geh auf Höhe deines Kindes, schau es ganz verwundert an und frage ernst: “Wo kann ich nur diese Quengelmaschine abschalten?”. Suche den An-und-Aus-Knopf am Körper deines Kindes und mach ein Spiel daraus, auf das dein Kind bestimmt gern eingeht.
Konflikte in der Familie sind etwas Alltägliches und in jeder Familie an der Tagesordnung. Wenn du langfristige Lösungen dafür finden willst, mit denen sich auch dein Kind wohlfühlt, ist es wichtig, dass du dein Kind dabei mit einbeziehst und ihr gemeinsam Lösungen findet. Sei dabei geduldig und erwarte nicht, dass das dann innerhalb von zwei Minuten geschieht. Aber es lohnt sich trotzdem!
Wenn du mehr über Konfliktlösung mit Kindern wissen willst, dann hör dir doch unseren Audiokurs zum Thema an!
Quellen:
Buchegger, M.: Ein Platz fürs Streiten und Konflikte lösen. https://kinderbuero.at/blog/ein-platz-fuers-streiten-und-konflike-loesen/.
Heidenberger, B.: Wie Kinder lernen, Konflikte selbst zu lösen. https://www.zeitblueten.com/news/kinder-streit-konflikt-loesen/.
Infoportal GFK (2021): Was ist Gewaltfreie Kommunikation (GFK)? https://www.gfk-info.de/was-ist-gewaltfreie-kommunikation/.
Wolf, D. (2021): Konflikte – Ursachen und Auswirkungen. https://www.palverlag.de/konflikte.html.