Medienkonsum bei Kindern

7 Tipps für alle Altersstufen zum Medienkonsum bei Kindern

Medienkonsum: Kleinkind schaut Fernsehen

Wie viel Bildschirmzeit ist zu viel?

Letztes Wochenende haben unsere Kinder drei Filme geguckt. Kindgerecht ausgewählt und größtenteils gemeinsam geschaut. Aber normalerweise machen wir nur einen Kinoabend. Prompt habe ich mich mit leicht schlechtem Gewissen gefragt: war das zu viel Medienkonsum bei Kindern? Was, wenn sie das jetzt jedes Wochenende erwarten? Und wenn: wäre das schlimm?

Der Herbst ist da, der Winter kommt, härtere Corona-Maßnahmen stehen vor der Tür. Zeit also, sich den Fragen zu widmen, wie wir mit unseren Kindern durch die Medienlandschaft navigieren sollten, wie viel Bildschirmzeit ok ist und was in welchem Alter geschaut, gehört, gespielt werden darf.

 

Was ist eigentlich alles Medienkonsum?

In meiner Kindheit war die Antwort auf diese Frage eine überschaubare Liste. Und heute ist es eher ein Dschungel, der bei A wie Apps anfängt und sich über C wie Chatten und S wie Streamen zu Z wie Zocken schlängelt.

Und eines Tages sind auch die Kinder in diesem Dschungel angekommen. Fragen auf einmal, ob sie Paw Patrol gucken können oder Peppa Wutz. Hä? Woher kennen sie das? Oder sie nehmen dir als Kleinkinder das Handy aus der Hand und fangen an, wild darauf herumzutippen und imitieren Wischbewegungen. So wie sie das bei uns auch sehen.

Wie begleiten wir unsere Kinder nun, wie regulieren wir ihren Medienkonsum?

 

7 Tipps für alle Altersstufen zum Medienkonsum bei Kindern:

1. Beziehung geht vor Medienerziehung: der wahrscheinlich wichtigste Schutz deines Kindes im Mediendschungel ist eine vertrauensvolle Beziehung zu dir. Dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es dir erzählt, was es schaut und hört. Dann bezieht es dich auch mit ein, wenn es mal brenzlig wird. Geh mit ihm ins Gespräch über die Inhalte, die es spannend findet. Lass dir Spiele erklären, Filme und Serien wiedergeben. Je früher du damit anfängst, desto besser hast du den Medienkonsum bei deinem Kind im Griff.

2. Lerne kennen, womit dein Kind sich beschäftigen: wir können uns dann authentisch mit unseren Kindern über Instagram, TikTok, Minecraft, Horizon Zero Dawn usw. unterhalten, wenn wir verstehen, wozu diese Apps da sind, was den Reiz der Spiele ausmacht, was die wichtigsten Einstellungen sind und wo ihre Risiken liegen. Es zeigt deinem Kind auch, dass es dir wichtig ist. Du musst ja nicht gleich mitzocken – alleine zu wissen, wie man das Spiel richtig ausspricht und worum es geht, ist ein erster Schritt.

3. Schau auf die Inhalte: natürlich gibt es zeitlich Vorgaben zum Medienkonsum bei Kindern für jedes Alter, z.B. von der BZgA. Experten sind sich jedoch einig, dass der Inhalt die Musik macht. Er sollte altersangemessen sein, einen Start und ein Ende haben (im Gegensatz zur Dauerschleife auf YouTube, dem Endlosfeed auf Instagram und den Kettenbriefen auf WhatsApp) und auch mal Wissen vermitteln statt „nur“ zu unterhalten.

Allerdings sagen wir auch: wenn du dir mit 15 Minuten mehr Medienzeit für dein Kind einen Moment Ruhe gönnen kannst, um danach mit neuer Energie in den gemeinsamen Nachmittag zu starten, ist es das vielleicht wert. Und: würdest du nach exakt 75 Minuten den Tatort ausschalten wollen?

 

Medienkonsum für Kinder von 3 bis 6 Jahren

4. Stelle Regeln auf: Regeln sind wichtig, denn die modernen Technologien sind so programmiert, dass sie uns zu mehr und mehr Nutzung verleiten wollen. Ein Tipp, wenn dein Kind zum 20. Mal fragt, ob es jetzt mit dem Handy spielen kann: frag es, ob du die Frage bereits beantwortet hast. Frag es dann, ob es glaubt, dass du deine Meinung seitdem geändert hast. Wenn es danach noch mal ankommt: sag freundlich und bestimmt: „Gefragt und bereits beantwortet.“ Mehr nicht.

5. Triff eine Vorauswahl: solange dein Kind noch kein eigenes Handy oder Tablet hat, entscheidest du, ob und was es dort zu sehen bekommen. Wähle ein paar Spiele oder Lern-Apps aus, die du für sinnvoll hältst. Und wenn dein Kind dann unbedingt doch YouTube gucken will, hilft manchmal die radikale Methode: einfach die App löschen. Seitdem ist mein Handy ziemlich langweilig für meine Kinder.

 

Medienkonsum für Kinder von 7 bis 10 Jahren

6. Setze einen „Mediennutzungsvertrag“ mit deinem Kind auf: die Landesanstalt für Medien NRW hat eine kostenlose Vorlage dafür erstellt, die regelt, wer wann wie „was mit Medien“ machen darf. Gilt übrigens nicht nur für Kinder, sondern auch für uns Erwachsene. So stellst du sicher, dass der Medienkonsum bei deinem Kind auch im Rahmen bleibt.

7. Kaufe ein Familienhandy: die Antwort auf die Frage, wann Kinder ein eigenes Handy bekommen sollten, ist Stoff für einen eigenen Artikel. Eine Idee, um zu testen, ob sie bereit sind dafür: kaufe ein Familienhandy, das zu Hause zur Verfügung steht und das dein Kind – nach gewissen Regeln – benutzen darf. Kann es sich daran halten und zeigt Verantwortungsbewusstsein, lässt sich die Frage nach einem eigenen Smartphone vielleicht leichter beantworten.

 

Jede Familie ist unterschiedlich. Deshalb gilt auch für die Medienerziehung: sie muss zu deinem Kontext passen. Experten sind sich aber einig: genauso, wie wir unsere Kleinkinder nicht alleine über die Straße laufen lassen, sollten wir unsere größeren Kinder nicht alleine ihrem Medienkonsum überlassen. Fang früh an, darüber zu sprechen – über die Vorteile der modernen Technologien und über ihre Nachteile und wie sich dein Kind vor letzteren schützen kann.

 

Ein Kind kann durch eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Eltern am besten vor dem Mediendschungel geschützt werden. Wenn du an der Beziehung zu deinem Kind arbeiten möchtest, dann schau dir unbedingt unseren Audiokurs Das glückliche Kind: Bedürfnisorientiert erziehen“ an.

 

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