Selektiver Perfektionismus

Wie bewusste Wahlmöglichkeiten dir im Familienalltag helfen

Selektiver Perfektionismus

Die Zeit vertreiben

Wunderliches Wort, die Zeit vertreiben. Sie zu halten: wäre das Problem.“ schrieb Rilke zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Aktueller denn je, besonders für uns Eltern. Um die Zeit zu halten, müssen wir präsent im Moment sein. Kein Multitasking, sondern Fokus und dadurch auch weniger gedanklicher Stress. Leichter gesagt als getan. Eine Strategie, die hilft, den Autopiloten auszuschalten und präsent im Moment zu entscheiden, ist selektiver Perfektionismus. Und ganz nebenbei hilft diese Methode auch, deine mentale Belastung als Mama oder Papa zu reduzieren, was die unzähligen kleinen und großen Aufgaben betrifft, die den Familienalltag am Laufen halten.

 

Von den eigenen Ansprüchen befreien

Selektiver Perfektionismus funktioniert bei der Arbeit genauso wie zu Hause. Es geht darum, dass wir uns von unseren eigenen (oft überzogenen) Ansprüchen befreien und bewusste Entscheidungen treffen, anstatt einfach ein Programm abzuspulen (Das habe ich schon immer so gemacht…). Dabei ist es ganz egal, ob es um die Vorbereitung des nächsten Teammeetings, den Wocheneinkauf oder die Organisation des virtuellen Elternabends geht.

Konkret heißt selektiver Perfektionismus: schau bei jeder Aufgabe, die du als Herausforderung wahrnimmst, die dir nicht liegt, auf die du keine Lust hast oder die vermeintlich ewig dauern wird, daran, welches „Leistungsniveau“ nötig und machbar ist. Dabei helfen die Abstufungen Maximum, Minimum und Mittelding. Im Alltag mit unseren Kindern zeigen wir ihnen übrigens damit: Ich bin OK, auch wenn ich nicht alles perfekt mache.

 

So geht’s:

Beispiel Kuchen backen fürs Wochenende:

  • Das Maximum wäre vielleicht, die Familie zu fragen, welchen Kuchen sie gerne hätte und dann, im Idealfall mit den Kindern, den halben Samstag mit Backen und Verzieren zu verbringen
  • Das Minimum: im Supermarkt einen Kuchen kaufen, selber einen Guss darüber machen, fertig
  • Ein Mittelding wäre, abends, wenn die Kinder im Bett sind, schnell den Standardkuchen zu backen, bei uns zum Beispiel ein ganz einfacher Schokoladenkuchen auf Mandelbasis

Das Wichtige an dieser Übung: alle drei Ideen erfüllen die Aufgabe. Egal, wofür du dich entscheidest, man kann am Sonntagnachmittag zusammen Kuchen essen, beisammen sitzen und eine gute Zeit haben. Diese gedankliche Übung öffnet den Lösungsraum und löst sich von dem Gedanken „Ich muss…“. Es gibt kein richtig und falsch. Selektiver Perfektionismus hilft, die Entscheidung aus einem Moment der Präsenz heraus zu treffen.

Es ist auch ok, wenn die Standardantwort erst mal lautet: Minimum. Die Zeit, die du für die Entscheidungsfindung aufwendest, sparst du doppelt und dreifach in der Umsetzung. Denn mit Klarheit und Präsenz gehen alle Aufgaben leichter von der Hand.

Sich von den eigenen Ansprüchen zu befreien, ist der erste Schritt, um besser mit der mentalen Belastung im Familienalltag umgehen zu können. Wenn du mehr Tipps und Tricks zu diesem Thema suchst, dann schau dir unbedingt unseren Audiokurs Gut gegen Mental Load“ an.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung Löse Konflikte spielerisch

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