Spielerisch erziehen

Und Konflikte vorbeugen

Mach Erziehung zum Kinderspiel

Wie bitte? Jetzt lässt sich die Kleine partout nicht anschnallen und der Große gönnt dir keine fünf Minuten, um die Nachricht fertig zu schreiben und dann sollst du das alles auch noch durch spielerische Erziehung lösen? Ja genau: spielerisch erziehen sind hier die magischen Wörter.
 
Es klingt weit hergeholt, ich weiß. Wenn man das mit dem spielerischen Erziehen aber ein paar Mal ausprobiert hat, findet man leicht Gefallen an dieser Art, durch den täglichen Wahnsinn zu navigieren. Lachen ist schließlich gesund.
 

Kinder wollen ständig spielen

Wir Erwachsene spielen erwiesenermaßen zu wenig, obwohl es eigentlich gut für unser Seelenwohl wäre, uns mehr im Kind-Ich-Zustand aufzuhalten und mal so richtig ausgelassen Quatsch zu machen und zu lachen. Vielleicht können wir mit „Bindungsspielen“ zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?

 

Bindungsspiele sind super, wenn du spielerisch erziehen möchtest

Aletha Solter, eine schweizerisch-amerikanische Entwicklungspsychologin, hat ein kluges Buch zum Thema „Spielen schafft Nähe – Nähe löst Konflikte“ geschrieben. Ihr geht es im Kern darum, Konflikte durch Verbindung zu lösen und so einen positiven Einfluss auf das Verhalten unserer Kinder zu haben. Damit sind Bindungsspiele die perfekte Ergänzung zur Gemeinsamzeit: beide zahlen ein auf das Bedürfnis unserer Kinder nach Verbindung und nehmen so vielen Konflikten den Nährboden.

Wichtig: Spiele sind keine versteckte Zurechtweisung, kein Sich-lustig-machen über die Gefühle oder Bedürfnisse der Kinder (oder der Eltern) oder kalkuliertes Ablenkungsmanöver. Bindungsspiele sollen euch beide zum Lachen bringen und so spielerisch Wut, Gereiztheit oder Aggression abbauen.
 

Wir stellen dir heute Nonsens-Spiele und Machtumkehrspiele mit ein paar Beispielen vor.

 

Nonsens-Spiele (Sinnlos-Spiele)

  • Der An- oder Aus-Knopf: dein Kind rupft trotz gegenteiliger Bitte beim Nachbarn ausdauernd Blätter und Blumen? Mag ja den Kindern Spaß machen, ist aber weniger lustig für den grünen Daumen des Nachbarn. „Oje, die Blattrupfmaschine ist schon wieder von alleine losgegangen. Wo ist denn hier der Aus-Knopf? Hier, oder hier? Ach nee, hier…!“ und dabei liebevoll an verschiedenen Körperstellen drücken. Anwendbar vor allem dann, wenn du schnell Grenzen setzen willst
  • Theater beim Zähneputzen: dein Kind will nicht Zähneputzen? Vielleicht muss die Zahnbürste zur Theaterpuppe mutieren. „So, Theater geht los…“ und dabei schaut sie aus der Badezimmertür hervor. „Wie, du hast kein Ticket? Nein, ohne Ticket werden keine Zähne geputzt, auf gar keinen Fall!“ Bei uns sind Tickets dann gerne Küchenutensilien wie Pinsel oder Kartoffelstampfer
  • Leckerli: dieses Spiel habe ich von meinen Kindern gelernt. Sie spielen alle drei sehr gerne Katze. Wenn dem Jüngsten nun etwas absolut gegen den Strich geht und der Wutausbruch schon greifbar ist, kommt einer der Zwillinge manchmal auf die glorreiche Idee und sagt „Schau, Mama, die Katze will nur Leckerli.“ Spricht’s, geht zum Jüngsten, hält ihm die leere Hand mit dem „Leckerli“ hin und spricht beruhigend auf ihn ein. Und puff, ist der Ärger verraucht

Machtumkehrspiele (Alle Macht den Kindern)

  • Nie und nimmer: dein Kind will sich nicht anschnallen? Klar, du kannst dagegen argumentieren, bitten, flehen. Oder du kannst im übertriebenen Tonfall zum Beispiel sagen: „Ja, wer sagt denn, dass sich irgendjemand anschnallen muss? Niemand wird sich hier heute in diesem Auto anschnallen. Wir fahren jetzt einfach so los!“ und dann tust du so, als würdest du losfahren. Blinken, nach hinten schauen, die Hände am Lenker bewegen. Klar, ohne Anschnallen geht es nicht. Aber mit Zurechtweisung geht es auch nicht schneller als mit Spielen
  • Regelverstoß vorprogrammiert: Schlafanzüge sind total überbewertet, ins Bett gehen sowieso, findet dein Kind? Stell einfach eine absurde Regel auf, die deine Kinder dann unter deinem dramatischen „Protest“ brechen. „Heute dürfen nur gelbe Schlafanzüge angezogen werden. Nein, gib sofort die blaue Hose wieder her. Und das grüne Oberteil: das geht üüüüüberhaupt nicht.“
  • Kissenschlacht oder Show-Kämpfen: beide eignen sich hervorragend, als Eltern unter theatralischen Ausrufen unterzugehen und den Kindern die Macht zu überlassen. Beim Showkämpfen kommt es vor allem auf die kunstvollen Verrenkungen an, unter denen man sich nach dem „Schlag“ zu Boden wirft. Und die Kissenschlacht ist super zum Auspowern und natürlich wird der „arme Papa/die arme Mama“ unter den Kissen begraben und hat keine Chance
Probier es einfach das nächste Mal aus – (er)findet eure Spiele. Wie sagte Schiller so schön: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

Durch diese Art von Spielen kann man leicht Konflikte vorbeugen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, dann schau dir unbedingt unseren Audiokurs Konflikte mit Kindern verstehen und lösen an.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung Löse Konflikte spielerisch

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