Toleranz bei Kindern

Wie wir unseren Kindern Toleranz vermitteln können

Toleranz bei Kindern

Was bedeutet Toleranz bei Kindern?

Toleranz bei Kindern ist ein vielschichtiges Thema. Das liegt zum einen daran, dass Toleranz an sich ja eine paradoxe Sache ist. Dr. Yasemin El-Menouar, Expertin bei der Bertelsmann-Stiftung, sagt: “Toleranz bedeutet, etwas zu akzeptieren, was man eigentlich ablehnt.” Zum anderen kommt immer wieder die Frage auf: ist Toleranz denn nun angeboren oder erlernt?

 

Forschung zum Thema Toleranz

Bei einem Punkt ist sich die Forschung einig: Kinder lernen sehr früh, Unterschiede wahrzunehmen. Sie können Alt und Jung, groß und klein, dick und dünn, helle Hautfarbe und dunkle Hautfarbe ab einem Alter von etwa zwei Jahren unterscheiden.

Für unsere Kinder ist Neues und Anderes grundsätzlich erst mal spannend. Sie sind von Natur aus neugierig und interessiert daran, ihre Umgebung zu entdecken. Ungeniert und ohne Scham schauen sie andere Menschen an. Sie fragen unbekümmert, warum der Mann, der gerade vorbeigegangen ist, so dick ist oder warum das Mädchen auf der Schaukel eine dunkle Hautfarbe hat.

Unser Gehirn ist nämlich seit Tausenden von Jahren darauf trainiert, Unterschiede zu erkennen, sie zu bewerten und nach dieser Bewertung zu handeln. Früher war diese Fähigkeit von entscheidender Bedeutung und hat unser Überleben gesichert. Die einen Beeren waren gut, die anderen Beeren giftig. Die Fähigkeit, zu unterscheiden, ist in uns angelegt. Sie hilft uns auch heute jeden Tag, uns in einer komplexen Umwelt zurechtzufinden.

 

Wieso verhalten sich Kinder „intolerant“?

Problematisch ist die Wahrnehmung von Unterschieden, wenn sie zu starren Denk- und Verhaltensmustern führt. Wenn unsere Kinder auf äußere Merkmale (Größe, Alter, Haarfarbe, Geschlecht, Hautfarbe) Bezug nehmen, um bestimmte Entscheidungen zu rechtfertigen, dann klingen negative Haltungen gegen „andere“ Menschen bereits an.

Vielleicht hast du das auch schon mal beobachtet: Wenn ein Junge zu einem Mädchen sagt, dass es nicht auf den Baum klettern darf, weil „Mädchen das nicht können“. Wenn zwei ältere Kinder dem jüngeren sagen, dass er für dieses Spiel noch zu „klein“ sei. Oder, wenn ein Junge aus Sorge vor den Kommentaren der Kindergartenfreunde die geliebte rosafarbene Jacke lieber nur zu Hause anzieht.

 

Wie können wir es schaffen, dass unsere Kinder toleranter sind?

Als Eltern wünschen wir uns wahrscheinlich alle, dass unsere Kinder tolerant und aufgeschlossen sind. Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die andere Menschen so akzeptieren, wie sie sind. Auch wenn sie eine andere Religion, Weltanschauung, Hautfarbe oder einen anderen Musikgeschmack haben. 

Wie können wir es also schaffen, dass unsere Kinder sich ihre Unbefangenheit und ihre Neugier behalten, wenn sie zunehmend lernen, Dinge und Menschen zu unterscheiden?

 

5 Tipps für mehr Toleranz

Dazu haben wir 5 Tipps für dich:

  1. Reflektiere dich selbst:

    Mach dir deine eigene Reaktion auf Neues und Anderes bewusst. Wie gehst du mit Menschen um, die dicker oder dünner, die sich anders anziehen oder anders lieben als du? Du hast eine große Vorbildfunktion. Dein Kind schaut sich von dir ab, wie du mit Menschen umgehst, die anders sind als du selbst.

  2. Bringe Vielfalt in euer Leben:

    Die meisten von uns leben in ihrer eigenen kleinen sozialen „Bubble“. Versuche, die Vielfalt der Gesellschaft ins Leben deines Kindes zu holen, damit es diese als normal empfindet. Wenn es nicht über Begegnungen in der realen Welt geht, dann zum Beispiel über Kinderbücher oder Fernsehsendungen.

  3. Gehe auf die Fragen deines Kindes ein:

    Erkläre deinem Kind, was es mit dem Unterschied auf sich hat, den es beobachtet hat. Versuche, sachlich zu erklären und nicht ausweichend, abfällig oder peinlich berührt zu reagieren. Die wichtigste Botschaft ist, dass dieser Unterschied den anderen nicht mehr oder weniger wertvoll macht.

  4. Stärke dein Kind in seiner Identität:

    Wenn dein Kind sich durch dich respektiert, geachtet und geliebt fühlt, spürt es Halt in sich selbst. Das stärkt sein Selbstbewusstsein und es wird mutiger und offener darin, mit anderen in Kontakt zu treten. Deine bedingungslose Liebe kann dazu beitragen, dass dein Kind kein Bedürfnis hat, andere schlecht zu machen, um sich wertvoller zu fühlen.

  5. Sprich Einseitigkeit an:

    Unsere Kinder können Ungerechtigkeit erkennen, aber sie brauchen unsere Hilfe, um sie zu benennen und aufzulösen. Sag deinem Kind, was du beobachtest und komm mit ihm in den Dialog. Zum Beispiel darüber, wie es sich selbst fühlt und wie sich das andere Kind wahrscheinlich fühlt. Mehr dazu, wie du die Empathiefähigkeit deines Kindes stärken kannst, erfährst du hier.

Toleranz ist ein Prozess, eine aktive Einstellung gegenüber anderen und eine Sozialkompetenz, die ein Leben lang trainiert wird. Vielleicht ist dieser Magazinbeitrag ein Anstoß für dich und deine Familie, über Werte und wie ihr sie leben wollt, ins Gespräch zu kommen. Hier haben wir unsere Anregungen dazu aufgeschrieben.

 

Wenn du mehr Anregungen rund um die Themen Erziehung und Elternsein haben möchtest, dann schau dir unbedingt mal unsere Audiokurse an!


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