Dankbarkeit
Warum sie die Beziehung zu deinem Kind verbessern kann

- September 18, 2020
- Jutta Merschen
Momente, die dich erfüllen
Gestern Abend hatte ich wieder diesen einen ganz speziellen Moment: Ärmchen umarmen mich ganz fest und der Kopf meines Sohnes legt sich tiefenentspannt an meine Schulter. Die Zeit steht kurz (ganz kurz) still und ich spüre eine tiefe Dankbarkeit.
Wenn ich es schaffe, achtsam zu sein, habe ich dieses Gefühl häufiger. Denn dann erfüllen mich auch die erste Tasse Tee, die spätsommerlichen Sonnenuntergänge oder die leuchtenden Kinderaugen vor den Geburtstagskerzen mit tiefer Zufriedenheit.
Wie ist das bei dir – wofür bist du genau in diesem Moment dankbar?
Verbundenheit durch Dankbarkeit
Dankbarkeit – ein warmes, glückliches Gefühl, das durch den ganzen Körper strömt. Macht sie sich bei dir auch so bemerkbar oder vielleicht ganz anders? Egal, wie du Dankbarkeit spürst: Sie tut gut!
Dankbarkeit ist nicht nur etwas, was wir in entspannten, schönen Momenten fühlen können. Wir können sie auch aktiv nutzen, um Situationen, in denen wir uns wütend, hilflos oder gestresst fühlen, ein wenig besser zu machen. Wenn es uns gelingt, eine kleine Sache zu finden, für die wir dankbar sein können, sieht die Welt ganz anders aus. Wir verändern unsere Sicht auf die Dinge.
Manchmal muss man ein bisschen suchen, das gebe ich zu. Aber was war ich nicht schon dankbar für unsere Waschmaschine, wenn es am Esstisch drunter und drüber ging. Oder für den lang ersehnten Rastplatz, der während einer langen Autobahnfahrt endlich auftauchte. Nichts Weltbewegendes, aber das muss es auch nicht sein.
Mit Dankbarkeit positiver agieren
Dankbarkeit kann uns gerade in stressigen Momenten auch helfen, die Aufmerksamkeit auf die wunderbaren Eigenschaften und Fähigkeiten unserer Kinder zu lenken. Wenn meine 5-Jährigen lauthals ihre Meinung äußern, welches T-Shirt sie morgens anziehen wollen und welches nicht, kann ich dankbar sein für diese Willensstärke. Studien zeigen übrigens, dass wir dann weniger ärgerlich reagieren und eher in Beziehung zu unseren Kindern bleiben.
Dankbarkeit fühlt sich nicht nur gut an und hilft, blöde Tage besser zu machen. Wer mehr Dankbarkeit spürt, verringert auch das Risiko, an Depressionen zu erkranken und schützt das Herz. Dankbar zu sein macht uns glücklicher, positiver und verbessert unsere sozialen Beziehungen. Und laut dem Psychologen Willibald Ruch können wir sie wie einen Muskel trainieren – ein Workout, das sofort Wirkung hat.
Wir von FamilyPunk haben 4 Schritte zusammengetragen, mit denen du mehr Dankbarkeit in deinen Tag bringst:
- Dankbarkeit als tägliche Routine: Statt Kniebeugen beim Zähneputzen kannst du kurz an eine Begebenheit der Woche oder des Tages denken, für die du dankbar bist. Oder du verlagerst diese kleine Übung auf den Moment, in dem die Kinder eingeschlafen sind und wie kleine Engel in ihren Bettchen schlummern.
- Danke sagen und meinen: Wenn wir im Alltag bewusst und unmittelbar Momente wahrnehmen, in denen wir für etwas oder jemanden dankbar sind und dieses Gefühl auch zum Ausdruck bringen, üben wir uns in Dankbarkeit. Dabei geht es nicht darum, das „Danke“ als reine Höflichkeitsfloskel zu nutzen, sondern damit innerlich wahrgenommene Wertschätzung und Dankbarkeit auszudrücken. Probier mal aus, wie es sich anfühlt, von Herzen Danke zu sagen.
- Dankbarkeitstagebuch führen: Als Teil der eigenen Morgen- oder Abendroutine kannst du ein Dankbarkeitstagebuch führen, z.B. in einem schönen Notizbuch. Ziel ist es, jeden Tag zwei oder Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist oder warst. Das kann ein klebriges Küsschen deines Kindes, das Zwitschern eines Vogels am Morgen oder die Unterstützung, die du von einer Person im Alltag erfährst, sein. Hauptsache, der Gedanke daran erfüllt dich mit Glück und Wertschätzung.
- Einen Brief schreiben: Als längere Übung an einem Tag, an dem du etwas mehr Zeit hast, kannst du einen Brief an eine Person schreiben, der du dankbar bist. Vielleicht ist es dein Partner? Oder dein Kind? Oder gar du selbst? Der Brief muss natürlich weder abgeschickt noch von jemand anderem als dir selbst gelesen werden. Allein die intensive Beschäftigung mit dem Gefühl der Dankbarkeit ist wertvoll für dein Wohlbefinden.
Dankbarkeit kann deine Resilienz stärken, deinen Schlaf verbessern und dich sogar weniger anfällig für Krankheiten machen. Die Beziehung zu deinem Kind wird gestärkt und sie erlernen von dir eine wertschätzende Haltung, die ihre Widerstandsfähigkeit verbessern kann. Da lohnt sich das kleine Dankbarkeits-Workout gleich doppelt und dreifach!
Manchmal fällt es schwer, dankbar zu sein, wenn einem gerade alles über den Kopf wächst. Falls es dir auch so geht, dann schau dir unbedingt unseren Audiokurs „Gut gegen Mental Load“ an. In diesem lernst du, mit deiner mentalen Belastung besser umzugehen.