Wie viel Taschengeld ist für Kinder angemessen?

6 Tipps zum Thema Taschengeld

Taschengeld

Kinder haben viele Wünsche. Sei es das neue Lieblingsspielzeug, eine zweite (oder dritte) Kugel Eis, Sticker oder eine neue CD. Die Wunschliste ist meist endlos und lässt Kinderherzen höher schlagen. Dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann und Geld begrenzt verfügbar ist, verstehen sie jedoch oft noch nicht. Hier ist “Learning by doing” die Devise: Taschengeld ist ein wichtiges Mittel, um erste Erfahrungen mit Geld zu sammeln.

Oft schwirren uns als Eltern dabei jedoch viele Fragen im Kopf herum. Ab welchem Alter ist Taschengeld sinnvoll? Wie viel Taschengeld ist angemessen und was darf sich mein Kind davon kaufen?

Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie du deine Kinder in Hinblick auf ihre Bedürfnisse erziehen kannst, schau doch mal in unser Kursangebot „Das glückliche Kind: Bedürfnisorientiert erziehen„.

Wofür brauchen unsere Kinder überhaupt Taschengeld?

Studien zeigen, dass eine Handvoll 10-Cent-Stücke für Kinder im Alter von sechs Jahren viel mehr wert sein können, als ein 50-Euro-Schein. Unsere Kinder haben in diesem Alter oft noch kein richtiges Gespür für den Wert des Geldes, sondern lieben eher das Gefühl von “viel Geld”, das sich durch die Menge an Münzen ausdrückt.

Mithilfe von Taschengeld und unseren Erklärungen erlangt dein Kind ein besseres Verständnis von Geld und sammelt erste Erfahrungen beim Kaufen und Ausgeben von Geld. Somit versteht dein Kind, dass das Geld nicht einfach vom Himmel fällt, sondern dass wir Eltern dafür arbeiten müssen. Es lernt auch, erste finanzielle Prioritäten zu setzen und erkennt, dass es sich größere Wünsche durch Sparen erfüllen kann.

Taschengeld fördert die Selbstständigkeit

Zudem ist Taschengeld für Kinder ein Schritt in Richtung Eigenverantwortung und befriedigt das Grundbedürfnis nach Autonomie. Dein Kind überlegt sich zum Beispiel “Was kaufe ich mit meinem Geld?” oder “Wo bewahre ich das Geld auf, sodass ich es nicht verliere?”. Unsere Haltung zum Taschengeld sollte sein, dass unsere Kinder weitgehend frei über ihr Geld verfügen können, ohne dass wir Eltern uns einmischen.

Wie viel Taschengeld ist in welchem Alter angemessen?

Das Jugendamt gibt jedes Jahr eine Tabelle mit der empfohlenen Höhe des Taschengeldes heraus, an der wir uns als Eltern gut orientieren können. Ab vier bis fünf Jahren ist eine kleine Summe von circa 50 Cent pro Woche geeignet. Mit sechs bis sieben Jahren empfiehlt sich ein Betrag von ein bis zwei Euro pro Woche. Im Alter von acht bis neun Jahren sind zwei bis drei Euro pro Woche angemessen. Bis zum zehnten Lebensjahr ist es sinnvoll, deinem Kind das Geld wöchentlich zu geben. Ab dem zehnten Lebensjahr kommen größere Käufe hinzu und dein Kind ist in der Lage, längere Zeiträume finanziell zu überblicken. 

 

Dementsprechend ist eine monatliche Auszahlung sinnvoll. Wichtig dabei: Unsere Kinder erfüllen sich damit ihre Wünsche. Ausgenommen sind notwendige Bedürfnisse, wie Essen, Kleidung oder Schulsachen.

 

Doch wie führst du am besten Taschengeld ein? Wir haben sechs Tipps für dich, wie du deinem Kind einen sinnvollen Umgang mit Geld vermitteln kannst:

6 Tipps zum Taschengeld

  1. Führe Taschengeld mit einem Gespräch ein: Taschengeld sollte dein Kind erst nach einem kleinen Einführungsgespräch erhalten und nicht einfach so spontan aus einer Laune heraus. Legt fest, wann dein Kind Taschengeld bekommt und wie viel, wo es sein Taschengeld aufbewahrt und wie es an sein Taschengeld kommt. Letzteres ist vor allem wichtig, wenn ihr eine Spardose nutzt.
  2. Zahle das Taschengeld regelmäßig aus: Dein Kind erhält unaufgefordert einen bestimmten Betrag zu einem festen Zeitpunkt, beispielsweise am Wochenanfang oder am Monatsanfang. Du als Elternteil passt das Taschengeld je nach Alter in seiner Höhe an. Vielleicht erstellst du dir einen Plan zum Abhaken oder trägst dir eine Erinnerung in deinen Kalender ein, damit du es nicht vergisst.
  3. Gib deinem Kind das Geld unabhängig von Leistungen: Die Höhe des Taschengeldes bleibt so, wie dein Kind und du es vereinbart habt. Das heißt, du als Elternteil erhöhst das Taschengeld weder als Belohnung, noch setzt du es als Bestrafung ein, wenn dein Kind etwas angestellt oder eine schlechte Note erhalten hat.
  4. Lass dein Kind selbst entscheiden, was es sich vom Taschengeld kauft: Besprecht zusammen, was dein Kind mit dem Geld bezahlen kann – zum Beispiel das lang ersehnte Kuscheltier, Süßigkeiten vom Kiosk nebenan oder die Lieblingszeitschrift – und was nicht geht. Grundsätzlich gilt: Dein Kind trifft selbst die Entscheidung, was es sich kauft. So lernt es, mit Geld umzugehen und probiert sich aus. Ausgenommen sein sollten immer gefährliche oder ungesunde Dinge, wie zum Beispiel Messer oder Zigaretten.
  5. Steh deinem Kind mit Rat und Tat zur Seite: Oft denken unsere Kinder kurzfristig und möchten alles möglichst schnell. Eigenes Geld zur Verfügung zu haben, ist eine spannende Erfahrung. Da dein Kind den Umgang mit Geld noch übt, sind “Geld-Pannen” normal. So kann es zum Beispiel sein, dass dein Kind mal was Unnötiges kauft und frustriert ist. Da hilft: Trösten, bedauern und über die Situation reden. Überlegt gemeinsam, was dein Kind beim nächsten Mal besser machen kann. Mehr zum Thema Frustration und Enttäuschung bei Kindern findest du hier.
  6. Bringe deinem Kind den Umgang mit Geld spielerisch bei: Mithilfe eines klassischen Kaufmannsladens, Monopoly Junior oder “Wir spielen Einkaufen”, lernt dein Kind spielerisch den richtigen Umgang mit Geld. Je mehr Spaß das macht, desto besser!

Die Geste zählt mehr als die Höhe des Taschengelds

Die Höhe des Taschengelds ist natürlich auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Nicht jede Familie verfügt über dieselben Summen an Geld. Wichtiger als die Höhe des Betrags ist die Tatsache, dass unsere Kinder lernen, eine kleine Summe von Geld zu verwalten, über die sie freie Verfügung haben und die sie regelmäßig bekommen. Wie du bestimmt schon bemerkt hast, lernen unsere Kinder durch Nachahmung. Wundere dich daher nicht, wenn sie auch beim Taschengeld dein Verhalten oder das deines Partners oder deiner Partnerin recht ungefiltert übernehmen. Da hilft nur: Eure Abmachungen zum Taschengeld immer wieder durchsprechen.

Regelmäßiges Taschengeld erhöht die Autonomie der Kinder, weil sie selbst entscheiden können, wofür sie sparen und was sie kaufen wollen. Wenn du mehr über Erziehung anhand kindlicher Bedürfnisse wissen willst, interessiert dich vielleicht auch unser Audiokurs „Bedürfnisorientiert erziehen„.

Quellen

Schritt-für-Schritt-Anleitung Löse Konflikte spielerisch

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